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Von der Freundlichkeit der Welt Von der Freundlichkeit der Welt Von der Freundlichkeit der Welt

Von der Freundlichkeit der Welt

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& Auszug Elegien II / An die Nachgeborenen

Auf die Erde voller kaltem Wind
komm ́ wir alle, nackend als ein Kind
frierend liegen wir ohne jede Hab ́
bis ein Mensch uns unsere erste Windel gab.

Keiner rief uns, wir war´n nicht begehrt
und man holt uns nicht in nem Gefährt,
hier auf Erden sind wir unerkannt,
bis ein Mensch uns einst nimmt bei der Hand.

Und die Welt, die ist ein´m gar nichts schuld,
keiner hält ein´ wenn man gehen wollt´
Menschenkinder, vielen sind wir gleich,
aber manche weinten wegen uns vielleicht.

Von der Erde voller kaltem Wind
gehen wir alle, ob langsam, ob geschwind,
fast ein jeder – fast ein jeder, hat die Welt geliebt,
wenn man ihm zwei Handvoll Erde gibt.

Ich wär auch gern weise,
in den alten Büchern steht, was weise ist:
Sich aus dem Streit der Welt halten,
seine kurze Zeit, ohne Angst verbringen,
seine Wünsche nicht erfüllen,
sondern vergessen.
Alles das, kann ich nicht,
wahrlich ich lebe in finsteren Zeiten.

Auf die Erde voller kaltem Wind
komm ́ wir alle, nackend als ein Kind
frierend liegen wir ohne jede Hab ́
bis ein Mensch uns unsere erste Windel gab.

Von der Erde voller kaltem Wind
gehen wir alle, ob langsam, ob geschwind,
fast ein jeder – fast ein jeder, hat die Welt geliebt,
wenn man ihm zwei Handvoll Erde gibt.


Texte: B. Brecht / H. Eisler
Bearbeitung: Georgette Dee
Musikalisches Arrangement: Terry Truck